Wehrpflicht

"Zivilschutzpflicht" statt "Wehrpflicht"

In der letzten Zeit wird die Wehrpflicht immer wieder diskutiert. Der Grund hierfür liegt in einer einfachen Kosten/Nutzen-Rechnung. Oder in den Fragen: Wo und wann kann ich Wehrpflichtige (sinnvoll) einsetzen? Gibt es überhaupt noch die Chance für den massiven Einsatz von Wehrpflichtigen? Wenn ja, reicht die Ausbildung der Wehrpflichtigen überhaupt aus bzw. wie lange würde es dauern diese (sinnvoll) einsatzbereit zu bekommen? Was kostet das alles?

In meinen Augen ist die Zeit der großen Volksarmeen, welche sich in kilometerlangen Fronten gegenüberstehen, in Mitteleuropa vorbei. Denn jeder Angreifer weiß, daß der Gegner ihn (und sich selbst), vor der endgültigen Niederlage und "Versklavung" durch das "verhaßte" gegnerische System, in einem finalen atomaren Vernichtungsschlag auslöschen würde. Deshalb die ganze Bundeswehr aufzulösen wäre zur Zeit ein pazifistischer Wahnwitz, aber der eigentliche Kampf würde in einem sogenannten "Verteigungsfall" ja doch hauptsächlich von den gut ausgebildeten Berufssoldaten ausgeführt, während die Wehrpflichtigen "nur" als Kanonenfutter dienen würden.

Normalerweise wäre dies schon ausreichend Grund für die Aufhebung der Wehrpflicht, wenn nicht die Ausbildung der Wehrpflichtigen anscheinend noch etwas anderes leisten würde. (Ich kann mich hier nur auf die Berichte von Kollegen verlassen, da ich selbst ausgemustert wurde.) Zum einen kommen die Wehrpflichtigen teilweise zum ersten mal Kontakt mit der "rauhen Wirklichkeit" wenn sie von einem Spieß angefeuert durch den Schlamm robben dürfen und zum anderen wird einigen erst dort bewußt, daß Deutschland größer als der Heimatort ist. Auch berufliche Wünsche und Ideen werden durch den Kontakt mit den ursprünglich fremden Kameraden neu überdacht.

Summiert man diese "Vorzüge" zusammen mit der Frage der "Kriegsdienstverweigerung" und der Gleichberechtigung, so kommt mir die Idee die Wehrpflicht nicht abzuschaffen, sondern eher in eine "Zivilschutzpflicht", einem von der Bundeswehr gehaltenen 3 Monatigen Pflicht-Kurs über waffenlose Selbst- und Zivilverteidigung, umzuwandeln. Dieser Kurs sollte nicht in den heimischen Schulen sondern, wie bisher die militärische Ausbildung der Rekruten, in den Kasernen abgehalten werden und zwar für alle verpflichtend: Frauen und Männer, Taugliche wie "Untaugliche", ja selbst Pazifisten sollten nicht ausgenommen werden.

Kursinhalte sollten, neben der oben erwähnten waffenlosen Selbstverteidigung, eine umfangreiche Ausbildung in "Erster Hilfe" (Beruf, Verkehr und unterwegs), Maßnahmen zur Brandbekämpfung (z.B. Umgang mit Feuerlöscher, Ablöschung brennender Personen), Vorbeugende Maßnahmen bei Flutkatastrophen sowie allgemein die Vorsorge und das Verhalten in Notsituationen sein. Natürlich gehören hierzu ausreichend praktische Übungen, für die in den normalen Kursen in Schule und VHS keine Zeit und Gelegenheit bleibt. Dazu sollten ev. noch Staatsbürgerkunde und ggf. eine (werbende) Vorstellung der Bundeswehr mit ihren Berufen und Waffengattungen kommen.

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